bekommen wir eine Flursente wie im unteren Teil der Abbildung 6. Da die Berechnungen nur mit anderen Werten wiederholt werden müssen,
verzichten wir auf eine erneute Darstellung.
Nachdem alle Werte errechnet wurden, können sie in der Draufsicht auf die Spantlinien übertragen werden. Die sich ergebenden Schnittpunkte
werden mittels Straklatte verbunden und ergeben die gewünschte Kontur.
Die vordere Flursente in der Draufsicht
Der anonyme Autor schilderte in seinem Manuskript, dass die vordere Flursente eine künstlich gestaltete Krümmung sei. Zur Errechnung der
entsprechenden Werte wird für jeden Spant die Nummer des vorangehenden Spants mit 3 multipliziert. Im Falle des Spants 1 wird der Wert 1
festgelegt. Da dem anonymen Autor diese Werte jedoch zu gering erschienen, wurden die Ergebnisse in die zweite Potenz erhoben.
Spant 1 = 1
Spant 2 = 3*1 = 3, 3
2
= 9
Spant 3 = 3*2 = 6, 6
2
= 36
...
Spant 25 = 3*24 = 72, 72
2
= 5184
Spant 26 = 3*25 = 75, 75
2
= 5625
Spant 27 = 3*26 = 78, 78
2
= 6084
Spant 28 = 3*27 = 81, 81
2
= 6561
Diese Berechnungen von Spant 1 bis Spant 28 hatte Phineas Pett sicher in Tabellenform in seinen Arbeitsunterlagen vorliegen, denn sie waren
allgemeingültig und nicht schiffsspezifisch. Solche und ähnlich gelagerte grundlegenden Tabellen wird er sich einmal erarbeitet haben, um sie
dann bei jedem neuen Entwurf einfach anzuwenden.
Nach dieser etwas ungewöhnlichen Vorgehensweise empfahl unser anonymen Autor, sich den Bereich der stärksten Einwärtskrümmung zu
suchen und nannte Spant 18. Im Falle der SOVEREIGN OF THE SEAS haben wir 28 Spanten gewählt und übernehmen die halbe Weite des
Flachs für die weiteren Berechnungen. Die halbe Weite des Flachs entspricht 2134 mm.
Die so gewonnenen Werte können in die Draufsicht des Schiffes übertragen werden. Durch Verbinden der Schnittpunkte bekommen wir die
Kontur der vorderen Flursente. Die Flursente, die mit sehr großem Aufwand entworfen wurde, hatte nur solange Bestand, bis die Querschnitte im
Hinter- und Vorschiff konstruiert wurden. Spätestens wenn ein weiterer, sechster Radius im unteren Bereich des Totholzes hinzu kam, war die
zuvor mühsam entworfene Kontur nicht mehr zu halten.
Die Herzsente
Die Herzsente stellte die größte Weite des Schiffes dar. Sie nahm ihren kreisförmigen Verlauf vom Hinterschiff oberhalb der Raumtiefe, ging zwei
Viertel der Kiellänge horizontal entlang der Raumtiefe und stieg danach wieder kreisförmig zum Vorsteven nach oben an.
Die hintere Herzsente in der Seitenansicht
Der anonyme Autor gab in seinem Manuskript dem Leser zu verstehen, dass der Kreisbogen über drei Stützpunkte konstruiert werden soll. Zwei
der Stützpunkte waren durch ihre zuvor gewählte Lage bekannt, der dritte musste noch berechnet werden. Die etwas umständliche und
Verwirrung stiftende Beschreibung beinhaltet letztlich den Satz des Pythagoras. Alternativ konnte man auch über die Winkelfunktionen im
Einheitskreis diesen Stützpunkt ermitteln. Welche der möglichen Berechnungen Pett benutzte, ist natürlich nicht überliefert, wichtig ist aber im
vorliegenden Fall nur das Ergebnis.
Die Herzsente wurde am Hauptspant auf Höhe der Raumtiefe = 5893 mm über Oberkante Kiel gelegt und stieg mit einem Kreisbogen nach
Rekonstruktion der vorderen Flursente in der Draufsicht.