Die untere Sente
Die untere Sente, die auf der oben gezeigten Abbildung zu sehen ist, beginnt am Achtersteven in Höhe des unteren Spiegels bei P. Durch die Kreisform in der
Seitenansicht liegt der tiefste Punkt am Hauptspant. Zum Vorsteven steigt die Sente wieder an und trifft recht genau den Schnittpunkt E in R2/Vorsteven.
Es war ja für den damaligen Schiffbauer nicht möglich, mit einem Stangenzirkel diesen großen Kreisbogen im Maßstab 1:1 zu schlagen. Der Höhenunterschied
des Anfangspunkts am Achtersteven zum Vorsteven beträgt 10,5 Palmi. Die Berechnung ist recht einfach. Verhältniswert=3/5*Unterkante Spiegel. In Zahlen sind
das V=3/5*17,5=10,5 Palmi. Wir sehen, dass man sowohl mathematisch als auch zeichnerisch die untere Sente in der Seitenansicht entwerfen konnte. Nur die
Seitenansicht reicht natürlich nicht, um die unteren Spantteile aufzustellen. Man benötigte einen weiteren Wert außerhalb der Mitte des Schiffs. Diese Kontur
wurde vermutlich wie ein Deck konstruiert. Dazu wurde die Breite am Hauptspant ermittelt und damit einen Kreisabschnitt gezeichnet. Er wurde in gleiche
Abschnitte, im vorliegenden Fall 8, aufgeteilt. In der Draufsicht wurde die Länge von Spant 0 nach vorne in 8 Abschnitte geteilt. Gleiches wurde auch vom
Hauptspant nach hinten ausgeführt. Die Schnittpunkte vom Kreisbogen wurden auf die Einteilungen übertragen. Die daraus resultierenden Schnittpunkte konnten
so gestrakt werden. Nun sollte man aber nicht den Fehler machen, diese Konstruktion als die größte Weite des Flachs anzusehen. Die Sente war lediglich das
Vehikel für die Aufstellung der Lieger. Wir werden später sehen, ob die Portugiesen so vorgegangen sind. Im Augenblick definieren wir so die untere Sente.
Leider hatte Lavanha sich zu dieser delikaten Sache sehr undurchsichtig geäußert. Man kann es auch an der durch ihn überlieferten Zeichnung sehen. Sie ist
schlichtweg unvollständig, da außer einer spärlichen Seitenansicht, nur noch eine noch spärlichere Draufsicht überliefert ist. Auch ist nicht sicher, ob die
Portugiesen eine ähnliche Sichtweise auf eine Konstruktion hatten, wie beispielsweise die Engländer. Ihnen sagt man ja nach, dass sie ein Schiff mathematisch
definieren wollten.