Das Heck
Zum Achtersteven wurde noch der untere Spiegel benötigt.
Hierzu wurde zuerst der Heckbalken definiert. Er bekam eine
Länge von 27 Palmi. Ermittelt wurde dieses Maß aus der Hälfte
der Schiffsweite. Der untere Spiegel wurde wie folgt definiert:
Die Unterkante des Spiegels wurde vom Autor auf 17,5 Palmi
oberhalb des Kiels festgelegt. Es wird zurzeit nicht deutlich, wie
er zu diesem Ergebnis gekommen war. Durch Probieren kam
heraus, dass dieses Maß 5/12*Achterstevenhöhe ausmachte.
Nun wurde der Heckbalken oberhalb der Achterstevenhöhe
definiert. Die Höhe des Spiegels wurde sodann in zwei gleiche
Abschnitte geteilt. Es ergab sich bei diesem Schiff eine geteilte
Höhe von 12,3 Palmi. Von der Mitte des Schiffes wurde das
Höhenmaß 12,3 Palmi auch nach außen abgetragen. So
bekommen wir drei Schnittpunkte J-N-E für den Kreisbogen der
Spiegelkontur. Wie nun der Radiusmittelpunkt gefunden wurde,
kann recht einfach nachvollzogen werden. Vom oberen Punkt E
wurde eine Linie nach N gezogen. Ebenso von N nach J. Auf
diesen Linien wurde je eine Senkrechte in der Mitte der Linie
gezeichnet. Der Schnittpunkt beider Linien ergab den
Mittelpunkt des Kreissegments.
Auch am unteren Spiegel finden wir zwei weitere Schnittpunkte
für die nachfolgende Konstruktion des Schiffes. Es sind die
Höhen der beiden Senten. Sie beginnen am Achtersteven und
gehen über das Hauptspant bis zum Vorsteven.
Die Senten des Schiffs
Dem Manuskript kann man entnehmen, dass Lavanha eine
Neuerung in der Konstruktion von Schiffen beschreiben wollte.
Nachdem er seine allgemeine Konstruktion mehr oder weniger
abgeschlossen hatte, kam er auf diese zu sprechen. Auf der
letzten Seite seiner Handschrift zeigte er dann das, was wir aus
späteren Jahrhunderten kennen. Wir sehen zwei sehr dürftige
Ansichten eines Schiffes, einmal eine Seitenansicht und dann
eine Draufsicht. Aus heutiger Sicht sind die beiden Zeichnungen
sehr mager. Es kann aber sein, dass der Autor hier nur das
Wesentliche zeigen wollte. Wir wissen natürlich nicht, wie tief
Lavanha in die Konstruktion der damaligen Schiffe eingestiegen
war. Seine Beschreibung zu den Senten trägt leider nicht dazu
bei, dieses aus seiner Sicht neue Verfahren richtig zu verstehen.
Was man aber eindeutig erkennen kann, ist der Versuch, die
zuvor beschriebenen Mallen richtig im Schiff anzuordnen.
Die Senten
Um nun die von Lavanha aufgeführten Senten näher zu untersuchen, wurde die Abbildung aus seinem Manuskript sorgfältig vermessen und in einem CAD-System
neu gezeichnet. Nach einigen leichten Korrekturen konnte die neue Zeichnung auf den Maßstab der gesamten Konstruktion gebracht werden. So war es möglich,
die Senten in die bestehenden Ansichten zu integrieren. Dabei kamen interessante Erkenntnisse zutage. Schon kurz nach der Skalierung auf den Modellmaßstab
wurde deutlich, dass beide Senten gut in die Seitenansicht integriert werden konnten. Anfangs- und Endpunkte der Senten trafen recht genau die vorgesehenen
Schnittpunkte am Achter- und Vorsteven. Die maßlichen Ungenauigkeiten, die bei einer solchen Aktion zutage treten, können getrost vernachlässigt werden.
Obwohl das Original einige Jahrhunderte alt ist, kann man auch heute noch die passenden Maße ermitteln. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl gelingt dieses sogar
recht gut.