zerbrach.    Nach    dem    erneuten    Trocknen    des    gesamten    Modells    musste    ein    zuvor    vorbereitetes Eisengestell   um   das   Modell   gelegt   und   befestigt   werden.   Dieses   war   unbedingt   notwendig,   da   während des   Transportes   zur   Gießkuhle   Beschädigungen   der   Gussform   vermieden   werden   mussten.   Nachdem alle   Sicherheitsvorkehrungen   getroffen   waren,   wurde   das   Modell   noch   einmal   erhitzt,   damit   Wachs   und Talk abfließen konnten. Bevor   der   eigentliche   Gießvorgang   erfolgen   konnte,   entfernte   man   vorsichtig   die   Tauwicklung   nebst hölzernem   Spill.   Danach   wurden   sehr   vorsichtig   die   inneren   Lehmformen   entfernt.   Somit   entstand   ein Hohlkörper,   der   die   äußere   Form   des   fertigen   Rohres   darstellte.   Die   Gussform   wurde   nun   durch Langsames    und    Sorgfältiges    erhitzen    gründlich    getrocknet.    Die    zuvor    eingebrachten    hölzernen Schildzapfen wurden entfernt, sodass auch hier ein Hohlraum entstand. Die    Gussform    der    Bodenstücke    wurde    gesondert,    aber    in    gleicher    Vorgehensweise    gefertigt. Lehmschichten   wurden   auch   hier   eingesetzt.   Zum   Abschluss   bildeten   eiserne   Schutzgestelle   um   die Gussformen die Grundlage für den Transport zur Gießkuhle. Hatte    man    alle    für    die    Produktion    vorgesehenen    Gussformen    fertiggestellt,    wurde    die    Gießkuhle vorbereitet.    Die    Gussformen    der    Bodenstücke    wurden    im    richtigen    Abstand    zueinander    in    die Gießkuhle   eingebracht   und   exakt   ausgerichtet.   Hierbei   war   es   wichtig,   dass   die   Gussformen   nicht   zu eng   beieinanderstanden.   Die   Wärme,   die   beim   Bronzeguss   in   die   Gussform   eingebracht   wurde,   sollte kontrolliert an die noch herzustellende Umgebung abgegeben werden. Die   Freiräume   zwischen   den   Gussformen   der   Bodenstücke   füllte   man   mit   trockenem   Sand   auf,   der sorgsam   verdichtet   wurde.   Die   darauf   folgende   Arbeit   erforderte   großes   Können.   Die   Gussformen   der Oberteile    mussten    exakt    lotrecht    auf    die    bereits    in    der    Gießkuhle    stehenden    Gussformen    der Bodenstücke gesetzt werden. Eines    der    größten    Probleme    im    17.    Jahrhundert    war    die    Herstellung    der    Seele    während    des Gießvorgangs.    Sie    hatte    großen    Einfluss    auf    die    spätere    Eignung    eines    Geschützes.    Schon geringfügige   Abweichungen   bzw.   Ungenauigkeiten   konnten   ein   Rohr   unbrauchbar   werden   lassen.   Da es   noch   keine   Möglichkeit   gab,   die   Seele   später,   also   nach   dem   Guss   horizontal   oder   vertikal   zu bohren   oder   gar   auszudrehen,   war   man   gezwungen,   sie   schon   während   des   Gießens   herzustellen.   Zu diesem    Zweck    wurden    während    der   Abarbeitung    eiserne,    zylindrische    Kerne    in    die    Gussformen eingesetzt   und   wiederum   exakt   ausgerichtet.   Wann   die   eisernen   Kerne   in   die   Gussformen   eingebracht wurden,    ist    nicht    überliefert.    Es    hätte    sich    allerdings    angeboten,    sie    nach    dem    Aufsetzen    der Gussformen   auf   die   Stoßböden   einzubringen.   Nur   zu   diesem   Zeitpunkt   wäre   die   Möglichkeit   gegeben, die Abstände   der   Zylinder   zu   den   Lehmformen   genau   zu   vermessen.   Die   Fixierung   der   Zylinder   in   den Lehmformen   hätte   dann   mittels   zweier   Ringhalterungen   erfolgen   können.   Die   unteren   Halterungen   im Bereich   des   Stoßbodens   mussten   zwangsläufig   in   den   Rohren   verbleiben   und   könnten   eventuell   aus Bronze   bestanden   haben.   Die   oberen   Halterungen   konnten   in   den   Einfülltrichtern   angeordnet   gewesen sein,   um   später   mühelos   wieder   entfernt   werden   zu   können.   Waren   alle   Gussformen   auf   die   vorher eingebrachten    Bodenstücke    gesetzt    und    ausgerichtet,    verband    man    die    unteren    mit    den    oberen Eisengestellen,   sodass   daraus   eine   Einheit   entstand.   Erst   danach   wurden   die   verbleibenden   Freiräume zwischen den Gussformen mit trockenem Sand aufgefüllt und wiederum sorgfältig verdichtet.

Der eigentliche Guss

In   der   Zwischenzeit   hatte   man   das   Rohmaterial   in   den   Schmelzofen   eingebracht   und   die   Temperatur soweit   erhöht,   dass   die   Legierung   flüssig   wurde.   Zum   richtigen   Zeitpunkt   wurde   dann   eine   sich   am Ofen   befindliche   Öffnung   freigegeben,   sodass   das   flüssige   Metall   durch   zuvor   hergestellte   Rinnen   zu den   Gussformen   fließen   konnte   und   deren   Hohlräume   füllte.   Die   Kunst   des   Gusses   bestand   darin,   den gesamten   Hohlraum   mit   Bronze   aufzufüllen.   Es   durfte   keine   Schlacke   mit   in   die   Form   gelangen.   Auch Luftblasen,    die    beim    Guss    entstehen    konnten,    durften    nicht    in    der    Form    verbleiben.    Nach    dem Abkühlen   des   Metalls,   welches   einige   Tage   in   Anspruch   nehmen   konnte,   wurde   der   Sand   aus   der Gießkuhle    entfernt    und    die    mit    Bronze    gefüllten    Formen    aus    der    Kuhle    herausgenommen.    Die Eisengestelle   wurden   entfernt   und   die   nicht   mehr   benötigten   Lehmformen   mussten   zerstört   werden. Eine   Wiederverwendung   vorhandener   Gussformen   war   nicht   möglich,   sodass   jedes   Geschützrohr   ein