Leider   sind   keine   niederländischen   Originallafetten   eines   Kriegsschiffes aus    der    Zeit    des    17.    Jahrhunderts    erhalten    geblieben.    In    einer öffentlichen   Ausschreibungsunterlage   des   Jahres   1666   wurden   für   die Admiralität   Amsterdam   unter   anderem   auch   Lafetten   für   ein   150-Fuß- Kriegsschiff    benötigt.    Die    Informationen,    die    hier    Aufschluss    geben könnten,    sind    sehr    dürftig.    Man    formulierte    bezüglich    des    Materials, dass   sich   wohl   auf   der   Werft   etwas   finden   lassen   sollte.   Dieses   betraf das zu verwendende Holz wie auch das Eisen . Am   8.   Januar   1654   strandete   während   eines   Sturms   auf   der   Reede   von Texel   ein   Schiff.   Die   Umstände   dieser   Strandung   sollen   uns   hier   nicht weiter   interessieren,   die   Wiederentdeckung   der   Reste   dieses   Schiffes im   Jahre   1997   bescherte   uns   allerdings   eine,   wenn   auch   nicht   mehr ganz   erhaltene   niederländische   Lafette.   Der Aufbau   dieser   Konstruktion, verbunden   mit   den   durch   niederländischen   Einfluss   gebauten   Lafetten der   schwedischen   Vasa   machen   es   durchaus   möglich,   die   Lafetten   der Eendracht zu rekonstruieren.

Aufbau der Lafette

Der   Boden   einer   Lafetten   bestand   aus   zwei,   maximal   drei   horizontal nebeneinanderliegenden   Brettern,   die   auf   den   beiden   Achsen   lagen. Ihre   vertikale   Höhe   hing   von   den   dazu   gehörigen   Geschützrohren   ab. Ungefähr   die   Hälfte   der   Kalibergröße   wurde   als   Höhe   zugrunde   gelegt. Auf   dem   Boden   standen   außen   die   Wangen.   Sie   waren   treppenförmig ausgeführt.    Sofern    man    konnte,    wurden    sie    aus    einem    Stück    Holz gefertigt.      Die      Dicke      der      Wangen      war      etwa      gleich      dem
Unikat   darstellte.   Es   gab   praktisch   keine   gleichen   Rohre, auch   wenn   später   zum   Beispiel   alle   24-Pfünder   mit   gleich großen      Eisenkugeln      bestückt      werden      konnten.      Die zylindrischen   Eisenkerne   wurden   entfernt.   Die   Gießtrichter wurden abgesägt. Jedes   einzelne   Rohr   wurde   nun   noch   sorgfältig   bearbeitet und   zu   guter   Letzt   gewogen.   Das   ermittelte   Gewicht   wurde an   entsprechender   Stelle   in   das   Geschützrohr   eingraviert. Der    Herstellungsprozess    war    nun    abgeschlossen.    Das fertige   Geschützrohr   ging   entweder   nach   einer   erfolgreichen Tauglichkeitsprüfung   umgehend   zum   Bestimmungsort   oder erfuhr in einem Magazin eine Zwischenlagerung. Die     hier     gezeigten     Abbildungen     sollen     einen     groben Überblick     über     die     einzelnen     Arbeitsabläufe     bei     der Herstellung   der   Geschützrohre   im   17.   Jahrhundert   geben. Auf    Details    wie    z.    B.    der    Befestigungen    der    Eisenstäbe untereinander,   den   richtigen   Platz   der   Trennfugen   zwischen den   unteren   und   oberen   Gussmodellen,   dem   Schmelzofen usw.      wurde      bewusst      verzichtet,      da      hierzu      kaum aussagefähiges Bildmaterial zugänglich.

Die Lafetten

Verlassen     wir     die     Werkstatt     der     Geschützgießer     und wenden   uns   wieder   dem   Bauort   der   Eendracht   in   Rotterdam zu.   Die   Lafetten   zu   den   einzelnen   Geschützrohren   wurden häufig   auch   von   den   Schiffbauern   hergestellt.   Gelegentlich war    auch    der    Blockmacher    damit    beauftragt    worden.    Im Falle   der   Eendracht   hatte   vermutlich   der   Schiffbauer   den Auftrag   bekommen.   In   den   überlieferten   Unterlagen,   dem Besteck    zur    Herstellung    und    Lieferung    der    Blöcke    nebst dem   Zubehör   der   Geschütze,   tauchen   die   Lafetten   nicht   auf.
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