Abschließend
kam
noch
der
Hinweis,
dass
wohl
außer
der
Brederode
in
der
gesamten
Flotte
kein
einziges
Schiff
steif
genug
wäre,
um
richtig
segeln
zu
können.
Dieses
war
aber
nur
deshalb
möglich
gewesen,
weil
die
Brederode
nachträglich
einen
Bauch
bekommen
hätte.
Ein
vernichtendes Urteil einer scheinbar frustrierten Marineführung.
Nicht besteckgerecht gebaut
Am
29.
Juni
1654
wurde
ein
durch
die
Admiralität
Rotterdam
verfasstes
Schreiben
an
die
Generalstaaten
geschickt.
Der
Inhalt
des
Schreibens
weist
auf
eine
mündliche
Unterredung
mit
J.S.v.
Tempel
hin.
Es
ging
wohl
um
die
zutage
getretenen
Veränderungen
beim
Bau
des
Admiralsschiffes.
Man
bemühte
sich
vonseiten
der
Admiralität
Rotterdam,
die
Angelegenheit
schnellstens
aufzuklären.
In
einem
beigefügten
Begleitschreiben
erläuterte
J.S.v.
Tempel
seine
Beweggründe.
Eindeutig
kann
nicht
festgestellt
werden,
was
nun
wirklich
im
Detail
verändert
wurde.
Es
war
aber
–
und
das
brachte
J.S.v.
Tempel
in
seinen
Schreiben
zum
Ausdruck
–
zu
seiner
Zeit
unter
den
Schiffbauern
üblich,
sich
nicht
sklavisch
an
eine
Bauspezifikation,
sprich
Besteck,
zu
halten.
Man
nutzte
sich
ergebende
Verbesserungsmöglichkeiten,
soweit
ein
Schiffbauer
sie verantworten konnte.
Während
des
Baus
der
Eendracht
hatte
J.S.v.
Tempel
aufgrund
des
eingekauften
und
auf
dem
Hof
lagernden
Materials
erkannt,
dass
das
Schiff
vermutlich
wertneutral
geringfügig
modifiziert
werden
konnte.
Der
Mehraufwand,
ein
Schiff
um
ca.
zwei
Fuß
zu
verlängern,
hielt
sich
in
vertretbaren
Grenzen.
Hatte
man
beispielsweise
einen
geeigneten
Baum
bekommen,
konnte
der
besteckabweichende
Vor-
oder
Achtersteven
daraus
hergestellt
werden.
Die
für
eine
Schiffsverlängerung
zusätzlichen
Planken,
um
Wegerung,
Außenhaut
und
Decks
zu
ergänzen,
spielten
keine
große
Rolle.
Benötigte
man
doch
für
diese
Arbeiten
ganz
normale,
in
der
Regel
schon
vorhandene
Rohplanken.
Die
zusätzlichen
Spanten
waren kaum der Rede wert.
Gehen
wir
noch
einmal
zurück
in
das
erste
Drittel
des
17.
Jahrhunderts.
Nach
dem
Bau
der
Aemilia
befanden
die
Verantwortlichen
der
Staaten
van
Holland,
dass
dieses
Kriegsschiff
für
die
Flotte
wohl
nicht
geeignet
erschien.
Es
wäre
viel
zu
groß
geraten,
und
man
erwog
doch
tatsächlich,
es
zu
verkaufen.
Dieses
Schiff
wurde
vermutlich
nach
dem
Besteck
eines
130-Fuß-Kriegsschiffes
gebaut,
denn
die
Länge
von
132
Fuß
lässt
dieses
vermuten.
J.S.v.
Tempel
handelte
eigenmächtig,
wie
damals
allgemein
üblich,
und
baute
dieses
Schiff
in
Teilbereichen
nicht
besteckgerecht.
Man
muss
den
Bau
der
Aemilia
mit
dem
Bau
der
Brederode
gleichsetzen,
da
die
Brederode
nach
dem
Besteck
der
Aemilia
gebaut
wurde.
Wie
an
anderer
Stelle
bereits
erwähnt,
unterlag
dieses
Besteck
nicht
dem
Amsterdamer,
sondern
dem
Rotterdamer
Maßsystem.
Sie
war
also
erheblich
länger
als
ein
nach
Amsterdamer
Maßsystem
Gebautes
130,
bzw.
132-Fuß-Kriegsschiff.
132
Amsterdamer
Fuß
entsprachen
37356
mm,
aber
132
Rotterdamer
Fuß
41448
mm.
Diese
beiden
Schiffe
kamen
in
der
Größe
der
Eendracht
schon
sehr
nahe.
Die
Eendracht hatte eine Länge von 43016 mm.
1643
bis
1646
hatte
J.S.v.
Tempel
beim
Bau
der
Brederode
dann
erneut
bewiesen,
dass
die
Schiffbauer
sich
im
17.
Jahrhundert
nicht
grundsätzlich
an
ein
Besteck
gehalten
haben.
Die
Brederode,
ursprünglich
geplant
als
130-Fuß-Kriegsschiff,
bekam
durch
den
Schiffbauer
einige
Veränderungen.
Die
Länge
über
Steven
änderte
sich
von
130
nach
132
Fuß.
Aus
der
ursprünglichen
Weite,
die
laut
Besteck
mit
30
Fuß
angegeben war, wurden 32 Fuß. Die vorgesehene Raumtiefe von 13 erhöhte sich
auf 13 ½ Fuß
.
Die
nachfolgend
gebauten
Kriegsschiffe
in
der
Größenordnung
130
Fuß
erhielten
alle
eine
Schiffsweite
zwischen
32
und
33
Fuß.
Einzig
das
Maßsystem
war
ein
anderes.
Nach
1646
verwendete
man
nur
noch
das
Amsterdamer
Maßsystem.
So
gesehen
hatte
sich
diese
Änderung
grundsätzlich als nachhaltig erwiesen. Die Länge über Steven blieb allerdings bis auf wenige Ausnahmen auf 130 Fuß begrenzt.
Doch
kommen
wir
zurück
zum
Bau
der
Eendracht.
Die
geschilderten
Äußerungen
J.S.v.
Tempel
sind
vermutlich
bewusst
verklausuliert,
ging
es
letztlich doch nur darum, höhere Kosten des Schiffes beim Auftraggeber durchzusetzen.
Die
von
J.S.v.
Tempel
genannte
Schiffslänge
von
150
Fuß
über
Steven
lag
dem
Amsterdamer
Maßsystem
zugrunde.
Die
Formulierung
Twelck
volgens
t'
besteck
over
stevens
moet
wesen
150
amsterdamsche
voeten
lässt
keinen
anderen
Schluss
zu.
Alle
in
den
letzten
Jahren
im
Nationaal
Archief
Den
Haag
gesichteten
Bestecke
des
Flottenbauprogramms
sollten
laut
Besteck
immer
nach
Amsterdamer
Maß
gebaut
werden.
Dass
gerade
dieses
Maßsystem
zum
Tragen
kam,
liegt
auf
der
Hand.
Die
große
und
reiche
Stadt
Amsterdam
hatte
maßgeblich
die
Entwicklung
des
Flottenbaus
geprägt
und
auch
finanziert.
J.S.v.
Tempel
gab
in
dem
oben
genannten
Schreiben
an,
dass
er
den
Steven
mehr
Fall
gegeben
hatte.
Der
Vorsteven
sollte
1
½
Fuß
mehr,
also
20
½
Fuß
(5802
mm)
Fall
bekommen.
Der
Achtersteven
6
Daumen
mehr,
also
4
Fuß
6
Daumen
(1286
mm)
nach
achtern
fallen.
Daran
ist
erst
einmal
nichts
auszusetzen.
J.S.v.
Tempel
schrieb
aber,
dass
die
Gesamtlänge
des
Schiffes
nun
nicht
mehr
150
Fuß,
sondern
152
Fuß
über
Steven
betrug.
Ein
Amsterdamer
Fuß
hatte
bekanntlich
11
Daumen,
ein
Rotterdamer
Fuß
12
Daumen.
Es
war
wohl
ein
gedanklicher
Schnitzer,
den
sich
J.S.v.
Tempel
hier
leistete.
Wir
schauen
nicht
genau
hin
und
übernehmen
die
152
Fuß
Länge über Steven.
Eine
gravierende
Abweichung
stellte
allerdings
die
Kiellänge
dar.
Laut
Besteck
waren
127
Fuß
vorgesehen,
J.S.v.
Tempel
gab
aber
nur
121
Fuß
Kiellänge
an.
Selbst
wenn
wir
wiederum
unterstellen,
J.S.v.
Tempel
habe
die
Maßsysteme
verwechselt,
kommen
wir
nicht
auf
einen
Nenner.
Hier
hatte er sich wohl wirklich verschrieben.
Rechtfertigungsschreiben J.S.v.
Tempel an die Generalstaaten.
[NL-HaNA], Staten-Generaal, 1.01.02,
Inv. Nr.: 5561, 29.06.1654.