Änderungswünsche für das zweite Flottenbauprogramm
Nachdem
die
30
Schiffe
der
ersten
Bauserie
zum
Ende
des
Jahres
1653
weitgehend
fertiggestellt
waren,
wurde
von
den
Verantwortlichen
der
Generalstaaten
schnellstens
ein
zweites
Bauprogramm
aufgelegt.
Sie
bestimmten
in
einer
Resolution,
dass
die
30
neuen
Kriegsschiffe
wie
die
gerade
erst
fertiggestellten
Schiffe
nach
den
Bestecken
der
ersten
Bauserie
gefertigt
werden
mussten.
Die
Zeit
drängte,
da
die
Engländer
unaufhaltsam
aufrüsteten
und
so
die
junge
Republik
nach
wie
vor
bedrohten.
In
einem
Extrakt
aus
dem
Register
der
Resolutionen
der
Generalstaaten
wurden
Größe
und
Anzahl
der
zu
bauenden
Schiffe
vorgegeben.
Die
Admiralität
Rotterdam
sollte
ein
150-Fuß-Kriegsschiff
und
vier
130-Fuß-Kriegsschiffe
bauen
lassen.
Die
Admiralität
Amsterdam
vier
136-Fuß-Kriegsschiffe
und
sechs
130-Fuß-Kriegsschiffe
bauen
lassen.
Die
Admiralitäten
Zeeland,
Friesland
und
das
Noorderkwartier
sollten
jeweils
zwei
136-Fuß-Kriegsschiffe
und
drei
130-Fuß-Kriegsschiffe
bauen
lassen.
Das
einzige
150-Fuß-Kriegsschiff
sollte
zwischen
dem
Überlauf
und
der
Kuhbrücke
aber
statt
der
im
Besteck
vorgegebenen
7
¾
Fuß
einen Abstand
von 8 Fuß
bekommen.
Die
Admiralität
Rotterdam
und
mit
ihr
die
seefahrenden
Praktiker
Johan
Evertsen
und
W.C.de
With
reichten
nach
Bekanntwerden
der
Ausschreibungen
Verbesserungsvorschläge
ein.
Dabei
wurden
sie
vom
Baron
Jacob
van
Wassenaer
Obdam
unterstützt
.
Sie
äußerten
ihre
Bedenken vor allem zu den beiden größeren Bestecken des 150-Fuß-Kriegsschiffes bzw. den 136-Fuß-Kriegsschiffen.
In
ihrem
Anschreiben
brachten
sie
zum
Ausdruck,
dass
es
jetzt
vor
Beginn
der
Vergabe
an
die
Auftragnehmer
noch
möglich
wäre,
die
neu
zu
bauenden
Schiffe
grundsätzlich
weiter
zu
bauen.
Diese
Maßnahme
würde
eine
nachträgliche
Verbreiterung
in
der
Schwimmwasserlinie
durch
einen
sogenannten
Bauch
nicht
mehr
erforderlich
machen.
Ferner
sollten
die
30
Kriegsschiffe
nach
Größe
und
Anzahl
neu
verteilt
werden.
Gewünscht
wurde,
dass
10
Kriegsschiffe
der
Größenordnung
150
Fuß,
10
Kriegsschiffe
von
140
Fuß
und
10
Kriegsschiffe
von
136
Fuß
gebaut
werden
sollten.
Die
bis
dahin
weitverbreiteten
130-Fuß-Kriegsschiffe
sollten
nicht
wieder
aufgelegt
werden.
Um
ein
zügigeres
Vorankommen
bei
der
Fertigstellung
zu
gewährleisten,
sollten
die
Instrumente
der
finanziellen
Anreize
und
der
Strafen
bei
Überschreitungen
der
Termine
stärker
genutzt werden.
Im
Detail
erschien
ihnen
die
Schiffslänge
von
150
Fuß
ausreichend.
Die
ursprüngliche
Weite
des
Schiffes
von
38
Fuß
reichte
ihnen
allerdings
nicht,
hier
sollten
es
schon
40
Fuß
sein.
Die
im
Besteck
festgelegte
Raumtiefe
von
15
Fuß
sollte
auf
15
½
Fuß
gelegt
werden.
Der
vielfache
Wunsch,
die
beiden
Batteriedecks
möglichst
gerade
zu
halten,
wurde
wieder
in
den
Raum
gestellt.
Ein
weiterer
Wunsch
war
auf
das
Fahrverhalten
der
Schiffe
zurückzuführen.
Es
klang
immer
wieder
an,
dass
bei
vielen
Schiffen
ein
nicht
geringer
Teil
der
unteren
Geschützlage
schon
bei
leichtem
Seegang
nicht
einsatzfähig
war.
Einige
Pforten
des
Überlaufs
blieben
dann
während
eines
Gefechts
geschlossen.
Nun
kam
der
Vorschlag,
die
unteren
Drempel
der
Pforten
auf
eine
Höhe
von
23
Daumen
(592
mm)
zu
legen.
Die
Kuhbrücke
sollte
auf
7
Fuß
(1981
mm)
zurückgeführt
werden,
nicht
wie
die
von
den
Generalstaaten
gewünschten
8
Fuß
(2264
mm).
Die
unteren
Drempel
der
Kuhbrücke
sollten
auf
die
Höhe
von
19
Daumen
(489
mm)
gelegt
werden.
Die
Lage
des
Rahholzes
oberhalb
der
Kuhbrücke
konnte
besteckgerecht
bei
5
Fuß
(1415
mm)
bleiben.
Das
Halbdeck,
damals
von
den
Seeleuten
Bougnet
genannt,
sollte
eine
Höhe
von
7
½
Fuß
(2123
mm)
bekommen.
Das
Backdeck
eine
Höhe
von
7
Fuß
(1981
mm).
Die
Bordwand
oberhalb
des
Überlaufs
wurde
allgemein
wegen
der
damals
noch
üblichen
Entertaktik
stark
eingezogen.
Es
wurde
der
Vorschlag
unterbreitet,
dass
dieser
Einzug
maximal
2
Fuß
(566
mm)
betragen
sollte.
Zu
guter
Letzt
wurde
noch
einmal
darauf
hingewiesen,
dass
wenn
das
Schiff
nach
alter
Gewohnheit
gebaut
werden
würde
erneut
ein
rankes
Schiff
entstehen
müsste.
Die
eigentlich
bekannten Probleme mit den Geschützen würden aber bleiben.
Zu
den
136-Fuß-Kriegsschiffen
wurde
vermerkt,
dass
die
Länge
über
Steven
ausreichend
wäre,
sie
aber
nicht
kürzer
werden
dürfte.
Die
im
Besteck
angeführte
Weite
von
34
Fuß
reichte
natürlich
nicht.
Es
sollten
zwei
Fuß
mehr,
nämlich
36
Fuß
werden.
Die
Raumtiefe,
die
laut
Besteck
14
Fuß
hatte,
sollte
auf
14
½
Fuß
angehoben
werden.
Die
Heckbalkenlänge
sollte
auf
zwei
Drittel
der
Schiffsweite
festgelegt
werden.
Ferner
würde
man
es
begrüßen,
wenn
das
Vorschiff
nicht
zu
grob
ausgeführt
werden
würde,
was
darauf
hindeutet,
dass
die
Kriegsschiffe
ein
schlankeres
Vorschiff
bekommen
sollten.
Die
Höhe
zwischen
Überlauf
und
Kuhbrücke
wäre
mit
6
¾
Fuß
ausreichend.
Die
7
Fuß,
die
im
Besteck
angegeben
waren,
benötigte
man
nicht.
Das
Bougnet,
also
das
Halbdeck,
würde
7
Fuß,
das
Backdeck
6
¾
Fuß
Höhe
bekommen.
Der
Bereich
oberhalb
des
Überlaufs
innerhalb
der
Kuhl
sollte
maximal
20
Daumen
eingezogen
werden.
Auch
bei
diesen
Schiffen
sollten
die
unteren
Drempel
der
unteren
Pforten
23
Daumen
oberhalb
des
Überlaufs
liegen,
die
der
Kuhbrücke
19
Daumen.
Die
Lage
des
Rahholzes
wäre
nach
ihrer
Meinung
4
½
Fuß
oberhalb der Kuhbrücke.
Ein
in
Hoorn
gebautes
Kriegsschiff
wurde
im
Anschluss
daran
vermessen.
Es
stellte
sich
heraus,
dass
es
eine
Länge
von
136
¼
Fuß
bekommen
hatte.
Der
Abstand
zwischen
dem
Überlauf
und
der
Kuhbrücke
betrug
nun
7
½
Fuß.
Das
zum
gleichen
Zeitpunkt
in
Enkhuizen
gebaute
136-Fuß-
Kriegsschiff war nach dem Vermessen nur 135 ½ Fuß lang.
Zu
den
130-Fuß-Kriegsschiffen
äußerten
sie
sich
eher
ablehnend
.
Die
Schiffe
waren
aus
ihrer
Sicht
für
den
Kriegseinsatz
nicht
mehr
geeignet,
da
sie
zu
kurz,
zu
schmal
wären
und
nicht
genügend
Raumtiefe
aufwiesen.
Ferner
wäre
das
Vorschiff
zu
hoch
und
die
untere
Geschützreihe
während
eines
Gefechts
mit
dem
Feind
wegen
der
zu
tiefen
Lage
nicht
einsetzbar.
Ein
weiteres
Manko
läge
noch
in
der
zu
geringen
Lebensmittelmenge,
die
mangels
ausreichendem
Stauraum
allenfalls
für
weniger
als
drei
Monate
reichen
würde.
Kurz,
diese
Kriegsschiffe
wollten
sie
nicht
mehr
in
der
Flotte haben.