Das Flottenbauprogramm der Jahre 1653/54 und 1654/55
In
den
1630er
Jahren
kamen
die
Verantwortlichen
in
den
Niederlanden
zu
der
Überzeugung,
dass
dem
Flottenchef
ein
eigenes
Schiff
zustehen
würde.
War
er
in
der
Vergangenheit
traditionell
Gast
auf
einem
ihm
zugeteilten
Schiff,
hatte
man
nun
beschlossen,
diesen
Umstand
zu
ändern.
Der
leitende
Schiffbaumeister
der
Admiralitätswerft
in
Rotterdam,
Jan
Salomon
van
der
Tempel
(*
-
†1657),
(im
folgenden
J.S.v.
Tempel)
bekam
1632
den
Auftrag,
dieses
Schiff
zu
entwerfen
und
zu
bauen.
Es
war
die
Aemilia,
ein
fregattenartiges
Schiff
von
132
Fuß
Länge,
32
Fuß
Weite
und
13
½
Fuß
Raumtiefe.
In
den
frühen
Jahren
des
17.
Jahrhunderts
wurde
die
Größe
eines
Schiffes
noch
in
Lasten
ausgedrückt.
So
erfahren
wir,
dass
die
Aemilia
eine
Größe
von
300
Lasten
hatte.
Dieses
Kriegsschiff,
wie
in
der
niederländischen
Fachliteratur
nachzulesen
ist,
war
für
die
spätere
Entwicklung
des
Kriegsschiffbaus
maßgebend.
Nach
dem
Verkauf
des
Schiffes
im
Jahre
1647
wurde
dann
die
Brederode,
ein
1643
bis
1646
gebautes
Kriegsschiff,
dem
Flottenchef
überantwortet.
Beide Schiffe
standen 1652 vermutlich Pate für das wichtige Flottenbauprogramm dieser Periode.
Doch
kommen
wir
auf
eine
anfänglich
Entwicklung
gegen
Ende
des
16,
Jahrhunderts
zu
sprechen.
Man
hatte
bei
der
Admiralität
Amsterdam
einen
Schiffstyp
auf
den
Weg
gebracht,
der
im
Nachhinein
mehr
Probleme
bereitete
als
man
wohl
verkraften
konnte.
G.C.E.
Crone
hatte
in
seinem
Buch
Onze schepen in de gouden eeuw einiges über die Anfänge der Flottenrüstung und den Bau der ersten großen Kriegsschiffe mitgeteilt.
Zwischen
Seite
32
und
33
auf
Tafel
4
zeigte
Crone
besagtes
Kriegsschiff.
Er
und
auch
andere
Autoren
bezeichneten
dieses
Schiff
als
ein
Kriegsschiff
mit
dem
Namen
De
Hollandsche
Tuyn.
Dieses
Kriegsschiff
wurde
nach
[Elias
1933]
in
den
Jahren
1598/99
in
Amsterdam
gebaut.
Die
Flottenführung
und
selbst
die
Admiralität
Amsterdam
waren
aber
nach
der
Fertigstellung
und
Inbetriebnahme
dieses
wohl
sehr
großen
Schiffes
überhaupt
nicht
zufrieden.
Nicht
genug,
dass
man
dieses
Schiff
mit
größten
Anstrengungen
von
Amsterdam
weg
ins
tiefere
Wasser
bekam.
Aufgrund
der
Abmessungen
der
scheinbar
neuartigen
Bauweise
hatte
es
einen
zu
großen
Tiefgang.
In
der
Praxis
stellte
sich
dann
heraus,
dass
es
sehr
rank
war.
Man
benötigte
zudem
wohl
sehr
viel
Personal,
um
es
in
Betrieb
zu
halten.
Kurz,
dass
war
dann
wohl
doch
eine
Fehlkonstruktion
für
die
niederländischen
Gewässer.
Dieses
kam
aber
auch
in
anderen
Ländern
vor,
sodass
man
nicht
von
einem
rein
niederländischen
Problem
reden
könne.
Die
Auswirkungen
einer
veränderten
Konstruktions-
und
Bauweise,
oder
schlicht
die
veränderten
Hauptabmessungen
konnte
nicht
im
Vorwege abgeschätzt werden. Leider sind die Abmessungen gerade dieses interessanten Schiffes im Augenblick nicht überliefert.
Schauen
wir
uns
aber
die
zum
Ende
des
16.
Jahrhunderts
veränderte
Sichtweise
auf
die
Hauptabmessungen
der
großen
Handelsschiffe
genauer
an,
kann
schon
vermutet
werden,
dass
auch
die
Admiralität
Amsterdam
der
Versuchung
nicht
widerstehen
konnte,
sich
der
neuen
Entwicklung
zu
nähern. Auf die fatalen Folgen wurde immer wieder in früheren Publikationen hingewiesen und sollen hier nicht wiederholt werden.
Schauen
wir
uns
die
bekannten
Abbildungen
genauer
an,
können
wir
eigentlich
davon
ausgehen,
ein
großes
niederländisches
Kriegsschiff
vor
Augen
zu
haben.
Auf
einer
Stadtansicht
von
Amsterdam
aus
dem
Jahre
1606,
J.
Saenredam
zugeschrieben,
ist
das
Schiff
abgebildet
und
lässt
einen
Blick
auf die Größenordnung erahnen.
Das
Schiff
hatte
in
der
unteren
Batterie
16
Geschütze
aufgestellt.
Auf
dem
darüber
liegenden
Deck
zählen
wir
noch
14
Geschütze.
So
kommen
wir
auf ca. 30 Geschütz. Eine für das 16. Jahrhundert große Anzahl. Sie sagt natürlich nichts über die Kalibergrößen aus.
Wenden
wir
uns
abschließend
noch
dem
äußeren
Erscheinungsbild
dieses
ungewöhnlichen
Kriegsschiffes
zu.
Es
hatte
schon
alle
später
wichtigen
Bauelemente.
So
sehen
wir
ein
Schiff
in
klassischer
Ausführung
mit
zwei
Geschützdecks,
einem
Halbdeck,
einer
Back,
einer
Kampanje
und
schließlich
einer
kleinen
Hütte.
Dem
Backdeck
kann
man
ansehen,
dass
es
noch
aus
dem
Jahrhundert
übernommen
wurde.
Der
Fockmast
steht
sehr
weit
vorne,
außerhalb
des
Backdecks
vor
dem
Backfrontschott.
Das
Halbdeck
ist
noch
ganz
im
Sinne
des
16.
Jahrhunderts
ausgeführt.
Man
kann
durchaus
noch
nicht
von
einem
richtigen
Deck
sprechen,
da
es
eine
Netzartige
Konstruktion
hatte.
Die
Seeleute
nannten
diese
Konstruktion
bovenet.
Das
Heck
ist
noch
in
alter
Tradition
ausgeführt,
will
sagen,
der
untere
Spiegel,
die
erste
und
zweite
Gillung.
Dann
folgt
darüber
der
kleine
obere
Spiegel.
Dann
fällt
dem
Betrachter
sofort
die
umlaufende
hintere
Galerie
auf.
Sie
ist
noch
nach
oben
offen,
hatte
aber
schon
eine
dünne
Konstruktion
für eine Überdachung.
Besonders
sticht
ins
Auge,
dass
dieses
Schiff
noch
mit
vier
Masten
ausgestattet
war.
Groß-,
Fock-,
Besan-
und
Bonaventurmast.
Ein
Bugspriet
mit
der
damals
üblichen
Länge
ist
zu
sehen.
Es
fällt
allerdings
auf,
dass
am
Ende
dieses
Mastes
eine
kleine
Stenge
gesetzt
wurde.
Ob
es
sich
schon
um
die spätere Sprietstenge handelt, kann nicht festgestellt werde. Es könnte sich auch noch um eine Flaggenstenge handeln.
Im
Zuge
der
Untersuchungen
zu
den
Vliebooten,
die
der
Autor
im
Jahre
2017
unternommen
hat,
wurde
ein
Hinweis
auf
die
möglichen
Ursprünge
der
neuen
Kriegsschiffe
im
16.
Jahrhundert
näher
nachgegangen.
Es
stellte
sich
heraus,
dass
Prins
Maurits
(1567-1625)
zum
Ende
des
16.
Jahrhunderts
mit
der
Admiralität
Amsterdam
und
deren
Schiffbaumeister
einen
neuen
Schiffstyp
entwickeln
ließ.
Man
kam
überein,
ein
Kriegsschiff
in
der
Größe
von
140
Fuß
über
die
Steven,
38
Fuß
Schiffsweite
und
14,5
Fuß
Raumtiefe
zu
bauen.
[Elias
1933]
hatte
während
seiner
Untersuchungen
diesen
entscheidenden
Hinweis
nicht
gefunden.
Er
beschrieb
zwar,
dass
um
1600
ein
neuer
Schiffstyp
entwickelt
wurde,
konnte
aber
in
den
Archiven
keine Abmessungen dazu finden.