Die Länge des Eselshaupts des Flaggenstuhls am Heck sollte sieben Achtel des Eselshaupts der Vorstenge bekommen. Die Länge des Eselshaupts der Kreuzstenge sollte zwei Drittel des Eselshaupts des Flaggenstuhls am Heck bekommen. Die drei übrigen sollten je einen Daumen kürzer als die Länge des Eselshaupts der Kreuzstenge werden. Jedoch sei zu beachten, dass mit der Länge des Eselshaupts der Blinden begonnen wurde, damit sie die größte Länge bekommen sollte. Das Eselshaupt der Blinden bekam also einen Daumen weniger als die des Eselshaupts der Kreuzstenge. Das Eselshaupt der großen Bramstenge bekam einen Daumen weniger als das Eselshaupt der Blindestenge und das Eselshaupt der Vorbramstenge einen Daumen weniger als das Eselshaupt der Großbramstenge. Soweit die Theorie. Auch hier zeigte sich, dass die Autoren dem Leser ein Werkzeug an die Hand geben wollten. Sie legten sich nicht explizit fest, sondern boten einen Ermessensspielraum an. Die Abmessungen der Eselshäupter mussten nämlich auch zu den Mast- und Stengendurchmessern passen. Wie oben schon aufgeführt, konnte für die Eendracht der Durchmesser des Großmastes weder nach der Evenredigen noch nach C.van Yk berechnet werden. Das Besteck der Kabeltaue für die Eendracht und eine 1666 erstellte Ausschreibungsunterlage bezüglich der wichtigsten Taue eines Kriegsschiffes von 150 Fuß Länge war für die Festlegung des Mastdurchmessers ausschlaggebend. Ferner wurde ein Kompromiss gesucht, um die abgestuften Taustärken mit den überlieferten Daten in Einklang zu bringen. Leider eine schwierige, kaum zu lösende Aufgabe. N. Witsen hatte 1671 aber seinen Lesern eine Brücke gebaut, in dem er eine Tabelle mit den gängigen Taustärken veröffentlichte. Diese waren großmastabhängig aufgeführt, sodass eine praktikable Lösung in greifbarer Nähe schien. Sucht man nun in der Tabelle nach bekannte Taustärken, wie zum Beispiel den Wanten des Großmastes oder des großen Stags, sind die angebotenen Großmastdurchmesser nicht unbedingt kompatibel. Hat man den Großmastdurchmesser endlich festgelegt, müssen die Eselshäupter an die neue Situation angepasst werden.

Die große Rah

Die Dimensionierung der großen Rah war für ein Schiff von entscheidender Bedeutung, wurden doch alle weiteren Rahen von dieser einmal festgelegten Größe abgeleitet. Sie bestimmte somit die Größe der Segelfläche des gesamten Schiffes. Irritierend ist allerdings, das es verschieden Möglichkeiten der Auslegung gab. In seiner Einführung zu den Rahen empfahl C.van Yk, die große Rah nach der Formel: Rahlänge = (Schiffslänge + Schiffsweite) x 7/16 zu berechnen. Zum äußeren Durchmesser der Rah vermerkte er, dass die Enden zwei Drittel des mittleren Durchmessers betragen sollten. Er befand, dass auf jeden Fuß der Rahlänge der vierte Teil eines Daumen für den Durchmesser in der Mitte der Rah genommen werden sollte. Alle Rahen eines Schiffes unterlagen diesen Proportionen mit Ausnahme der Besanrute. An mehreren Beispielen, unter anderem einem Schiff in den Abmessungen 152 Fuß Länge und 38 Fuß Schiffsweite, führte C.van Yk seinen Lesern die Berechnungen vor Augen. Da die Eendracht genau diese Größe hatte, sehen wir hier eine gute Ausgangsbasis für die Findung der Dimensionen dieser wichtigen Rah. Das Ergebnis sah nach C.van Yk eine Länge von 84 Fuß vor. C.van Yk überlieferte uns für ein 1667 gebautes Kriegsschiff von 150 Fuß Länge eine Rahlänge von 90 Fuß 6 Daumen. Den Durchmesser der großen Rah gab er mit 1 Fuß 9 Daumen an. Da die Schiffsweite dieses Kriegsschiffes bei 40 Fuß lag, wäre die ermittelte Rahlänge für die Eendracht zu groß. Die Länge der großen Rah musste allerdings auch zur Tiefe des geforderten Segels passen. Vergleichen wir alle durch C.van Yk überlieferten Beispiele, wird schnell deutlich, dass sich wohl wenige Schiffbauer an eine der Berechnungsvorschläge gehalten hatten. N. Witsen, wie auch Robyn stellten eine Berechnung der Rahlänge vor, die von den vorangegangenen Beispielen abweicht. Sie empfahlen die Formel: Länge = (2 x Schiffsweite) + Raumtiefe des Schiffes zu nehmen. Hier bekämen wir eine Länge der großen Rah von 91 Fuß. Schauen wir nun dem Autor der Evenredigen bei dieser wichtigen Entscheidung über die Schulter, stellen wir fest, dass er eine gänzlich andere Vorgehensweise an den Tag legte. Seine Berechnung war für ein Schiff mit einer Schiffsweite von 27 Fuß ausgelegt. Rahlänge = (2 x Schiffsweite) x 1 ¼. Für Schiffe, deren Schiffsweite oberhalb von 27 Fuß lag, wurde die Formel erweitert. Nun wurde Länge = (2 x Schiffsweite) + (Schiffsweite - 27) x 1 ¼ zugrunde gelegt. Wenden wir diese Formel auf die Eendracht an, kommen wir auf eine Länge von ca. 90 Fuß. Dieses berechnete Maß deckt sich auch mit dem Maß der Tabelle Abbildung  auf Seite . Einen interessanten Vergleich zeigt uns die Angabe in einem Besteck für ein 165-Fuß- Kriegsschiff vom 09.11.1666. Hier wurde die für große Rah eine Länge von 89 Fuß angegeben. Dieses Kriegsschiff hatte eine Schiffsweite von 43 Fuß und eine Raumtiefe von 16,5 Fuß. C.van Yk hätte für dieses Schiff die große Rah mit einer Länge von 91 Fuß versehen. N. Witsen wäre zu einer Länge von 102,5 Fuß gekommen. Der Autor der Evenredigen hätte schließlich eine Länge von 106 Fuß ermittelt. Die Differenz zwischen den ermittelten Ergebnissen ist beachtlich. Immerhin liegen zwischen dem überlieferten Wert von 89 Fuß und dem empfohlenen Wert der Evenredigen 17 Fuß. Diese Rah hatte lauf Besteck einen Umfang von 16,5 Palm. Das ergab einen Durchmesser von 502 mm. Die Festlegung des Durchmessers für die große Rah war für den Autor der Evenredigen ganz einfach. Er schlug vor, den Durchmesser des Mastes im Bereich des Hummers zu nehmen. Über den Durchmesser an den Enden der großen Rah schwieg er sich allerdings aus. Die Länge der Nocken wären aus C.van Yks Sicht ausreichend, wenn man den doppelten Wert des mittleren Durchmessers nehmen würde. Robyn war der Meinung, dass der mittlere Durchmesser einer Rah ca. drei Viertel des Mastdurchmessers betragen sollte. Dieses Ausgangsmaß lag im Bereich des Hummers. Nach Abwägung aller untersuchten Fakten wurde die Länge der großen Rah an die Größe des geforderten Großsegels angepasst und bekam ca. 83 Fuß (23489 mm) mit einem mittleren Durchmesser von 21 Daumen (540 mm). Der äußere Durchmesser reduzierte sich auf 14 Daumen (356 mm). Die Nocken der großen Rah erhielten eine Länge von je ca. 46 Daumen (1189 mm). Die 29 genähten Segelkleider für die Eendracht ergaben eine