Zeichnung © Werner Ulrich 2007
Zeichnung © Werner Ulrich 2007
Grobe Definition des Hecks nach den überlieferten Angaben.
Die genauen Abmessungen des Achterstevens sind nicht überliefert. Nach den überlieferten Vorschriften zum Bau/Entwurf eines englischen Schiffes um 1620 wurde der Achtersteven definiert.
Sovereign mehrfach umgebaut worden und hat wahrscheinlich während eines Umbaus auch das typisch englische Rundheck mit dem geraden Heckbalken bekommen. Ein weiteres wichtiges Konstruktionsmerkmal stellt die Toppsente des Schiffes dar. Es wurde zum Beispiel nicht überliefert, ob die oberen Spantstützen um ein Drittel, ein Viertel oder ein gänzlich anderes Maß nach innen eingezogen wurden. Der allmähliche Übergang dieses unterstellten großen Radius in eine mehr oder weniger gerade Linienführung im Achter- bzw. im Vorschiff ist nicht überliefert und musste behutsam an das vorhandene Abbildungsmaterial angepasst werden. Das berühmte Gemälde der Heckansicht mit einem Porträt des Erbauers Peter Pett hat immer wieder Verwirrung gestiftet. Die auf diesem Bild dargestellte sonderbar ausgeführte Außenhautbeplankung im Bereich der Wasserlinie lädt zu Diskussionen ein, Klarheit schafft sie allerdings nicht. Die überlieferten Listen zur Dimensionierung der SOVEREIGN OF THE SEAS reichen alleine nicht aus, um brauchbare Rekonstruktionsunterlagen daraus abzuleiten. Als Grundlage dieses hier vorgestellten Rekonstruktionsversuchs bis zum Linienriss ohne Galion und Seitengalerien dient daher eine Peter Pett zugeschriebene großformatige Seitenansicht des Schiffes in den Abmessungen 629 x 1829 mm, die bei Hendrik Busmann [7] veröffentlicht ist. Ferner wäre dieser hier vorgestellte Linienriss nie zu Stande gekommen, gäbe es nicht die von Peter Kirsch [8] übersetzte Version eines anonymen Manuskripts über den englischen Schiffbau aus der Zeit um 1620. [9] Die in diesem Manuskript beschriebene Konstruktionsmethode wurde bei der Findung der Schiffsform weitestgehend genutzt. Es sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass erst durch die Hilfe meines geschätzten Schiffbauerkollegen Frank Tiedemann die in dem anonymen Schiffbaumanuskript beschriebenen Berechnungen der Senten einen Sinn ergeben.

Der Kiel

Die Längenangabe eines englischen Kriegsschiffes bezog sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts auf die Länge des Kiels. [10] Die ursprüngliche Kiellänge von 124 Fuß wurde, wie oben bereits erwähnt, durch die neuen Rahmenbedingungen verworfen. Um auf die geforderte Tragfähigkeit von 1500 t zu kommen, wurde im April des Jahres 1635 die Länge des Kiels auf 127 Fuß erhöht. Die am 7. April 1635 geänderte Kiellänge von 126 Fuß kam nicht zum Tragen, da in einem weiteren Schreiben vom 17. April des Jahres 1635 der erste Wert von 127 Fuß erneut bestätigt wurde. Für die Rekonstruktion wurde das englische Fuß-maß mit 304,8 mm zugrunde gelegt, so dass sich eine Kiellänge von 38710 mm ergab. Der Kielquerschnitt wurde von Phineas Pett am Hauptspant mit 2 Fuß 6 Zoll (762 mm) festgelegt. Zu den Steven verjüngt sich der Kiel auf 490 mm, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass es sich hier um eine wohldurchdachte Festlegung während der Rekonstruktionsphase handelt.

Der Achtersteven

Der ursprüngliche Überhang des Achterstevens wurde im April 1635 mit acht Fuß neun Zoll angegeben, am 7. April desselben Jahres wurde der Wert den neuen Rahmenbedingungen angepasst und auf neun Fuß (2734 mm) erhöht. Die Höhe des Stevens wurde nicht angegeben. Der anonyme Autor unseres schiffbaulichen Manuskripts von etwa 1620 empfahl seinen Lesern, den Achterstevenüberhang nicht unter 18 Grad zu legen, jedoch 22 Grad nicht zu überschreiten. Die minimale Achterstevenhöhe sollte die halbe Raumtiefe nicht unterschreiten, die maximale Höhe durfte jedoch zwei Drittel der Schiffsweite nicht überschreiten. Unter Ausnutzung der zuvor genannten Bedingungen konnte eine Achterstevenhöhe von 8443 mm ermittelt werden. Der Übergang vom Achtersteven zum oberen Spiegel, der so genannten Gillung, wurde um 1620 über einen Radius definiert. Der anonyme Autor empfahl die
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