Dieser erste Entwurf ging auf den Peter Pett zugeschriebenen, zeichnerischen Konstruktionsentwurf von 1635 zurück. Das Original befindet sich im Museum of Fine Arts, Boston. Gift of J. Templeman Goolidge, 32.192.
Zeichnung © Werner Ulrich 2007
Literatur: Hendrik Busman, Sovereign of the Seas - Die Skulpturen des britischen Königsschiffes von 1637, 2002, Tafel II.
große Glück, dass genau dieser Schiffszimmerer eine Autobiographie [1] verfasst hat, die die Jahrhunderte überdauerte. A. Vreugdenhil hat das Leben Petts in seinem Buch Koningen, Scheepsbouwers en Zeevaarders sehr ausführlich behandelt und bindet sehr geschickt Auszüge der Autobiographie in seinen Text mit ein. Der Leser fühlt sich in die Zeit Phineas Petts zurück versetzt, da Vreugdenhil ihm dessen persönliche Geschichte erzählt.

Im Jahre 1634 entsteht ein außergewöhnliches Schiff

Im 26. Juni erteilte König Charles I. (1600-1649) während eines Werftbesuchs Phineas Pett der Auftrag, die spätere SOVEREIGN OF THE SEAS zu entwerfen. In Petts überlieferten Aufzeichnungen finden wir dazu folgenden Eintrag: „Am 26 Juni reiste Seine Majestät nach Woolwich, um die zur Hälfte errichtete Leopard zu besichtigen. Im Raum des Schiffes rief Seine Majestät mich zur Seite und machte mich zum geheimen Mitwisser seines Vorhabens, ein großes, neues Schiff zu bauen. Die Ausführung der Arbeiten wollte er gerne mir übertragen. Dabei sprach er folgende Worte zu mir: Sie haben so häufig eine Bitte an mich gerichtet, nun komme ich einmal mit einer Bitte zu Ihnen und frage, ob Sie dieses Schiff für mich bauen wollen. Er befahl mir, meine Aufwartung bei Ihm zu machen um die Sache näher zu besprechen.“ [2] Am 17. Juli, also nur wenige Wochen nach dem Gespräch mit Phineas Pett, setzte der König die Admiralität davon in Kenntnis, ein neuartiges großes Schiff bauen zu lassen. Bereits am 9. August kam eine erste schriftliche Reaktion von den in der Zwischenzeit informierten Mitgliedern der Marineverwaltung, den „Masters of the Trinity House“. Die Herren T. Best, Walter Coke und Rob Salmon hoben in ihrem Schreiben unter anderem hervor, dass die von Pett zugrunde gelegten Abmessungen mit einer Kiellänge von 124 Fuß, einer Raumtiefe von 22 Fuß und einer Schiffsweite von 46 Fuß eine große Gefahr für Schiff und Mensch darstellten. Aus ihrer Sicht würde es wohl kaum möglich sein, die für ein so großes Schiff benötigten Anker noch mit menschlicher Kraft zu bewegen. Ferner sei es überhaupt unmöglich, einem Schiff dieser Größenordnung einen geeigneten Hafen zuzuweisen. Weitere Bedenken wurden angemeldet, die hier aber nicht im Einzelnen aufgeführt werden sollen. Sie schickten ihr Protestschreiben an den Ersten Sekretär des Königs, John Coke. Die Admiralität sah sich daraufhin veranlasst, der Marineverwaltung am 16. August 1634 eine Vollmacht zu erteilen, einen entsprechenden Gegenvorschlag zu erarbeiten und auch die von Phineas Pett noch zu erstellenden Entwürfe zu prüfen. Am 29. Oktober konnte Phineas Pett dem König bereits ein von seinem Sohn Peter Pett gefertigtes Modell der späteren SOVEREIGN OF THE SEAS überreichen, wobei auch hier die Frage zu stellen wäre, ob ein richtiges Modell oder nur eine Zeichnung eingereicht wurde. Phineas Pett hatte wie 1608 bei der Prince Royal die Schwierigkeit, den Zeitgenossen oder besser Konkurrenten und Neidern die Vorzüge seines Entwurfs verständlich zu machen. Im Fall der SOVEREIGN OF THE SEAS war er jedoch schon aufgrund seines Alters reifer, hatte einflussreiche Freunde am Hof und konnte wesentlich diplomatischer vorgehen als zu Zeiten der Prince Royal. Auch bei diesem Entwurf gab es massive Einwände von so genannten Experten, die aber durch eine geschickt gewählte Vorgehensweise widerlegt werden konnten.
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