Das Kriegsschiff Schiedam, mit einer Länge von 135 Fuß, wurde ebenfalls in den 80er Jahren gebaut. Hier gab es folgende Segelgrößen: Schover Zeyl
30 Kleider tief, 16 Ellen hoch. Focksegel 28 Kleider tief, 15 ½ Ellen hoch. Großmarssegel unten 28 Kleider, oben 18 Kleider tief, 22 ½ Ellen hoch. Das
Vormarssegel unten 26, oben 16 Kleider tief. Eine Höhe von 21 Ellen wurde angegeben.
Ein Kriegsschiff von 185 Fuß Schiffslänge über Steven bekam gar 1756 ein Großsegel in den Abmessungen: 38 Kleider in der Tiefe und 19 Ellen für die
Höhe. Das Focksegel bekam noch eine Tiefe von 35 Kleidern und eine Höhe von 17 ½ Ellen.
Diese ganz wenigen Informationen lassen erkennen, dass die Segelfläche im Laufe des Jahrhunderts stetig zunahm. Um 1680 hatte ein 135-Fuß-
Kriegsschiff schon wesentlich mehr Segelfläche als die Eendracht.
Durch das Schothorn wurde die Smyt oder Smeet mit einem großen Stopperknoten gesichert. Das Ende führte in der Bordwand durch die Halsklampe
ins Innere des Schiffes. Im Bereich der Halsklampe wurde das Tau verjüngt.
Zu den Segeln gehörten auch die jeweiligen Liektaue. Sie umfassten das gesamte Segel und waren unterteilt in Fuß-, Seiten- und Kopfliektau. Die
Seitenliektaue und das Fußliektau waren in der Stärke gleich, das Kopfliektau konnte dünner ausgeführt werden. Man formte aus dem unteren Liektau
auch das Schothorn. Ebenfalls wurden auch verschieden Legel an das Liektau befestigt. Hier griffen dann die Gordings und Bulins an. Der Autor der
Evenredigen versuchte dem geneigten Leser zu erklären, wie man zu seiner Zeit die Liektaue dimensionierte. Die Basis der Berechnung war die Länge
der jeweiligen Rah. Die Länge wurde in Daumen umgerechnet und durch 20 dividiert. So bekam man die Anzahl der Garne je Leine. Im Fall des
Großsegels würde sich für die Eendracht folgender Durchmesser für das Liektau ergeben. Die große Rah hatte eine Länge von ca. 83 Fuß. Das sind
umgerechnet ca. 913 Daumen. 913 dividiert durch 20 ergeben 46 Garne je Leine. Die Leine war das kleinste Tau in der Kette der weiteren Taue. Ein
Liektau bestand aus drei Leinen und so hatten das untere und das Seitenliektau 138 Garne. Schauen wir uns die von C.van Yk überlieferte Tabelle an,
hatte das Liektau einen Durchmesser von ca. 44 bis 48 mm.
Der Autor der Evenredigen versuchte dann, etwas umständlich dem Leser die Zusammenhänge der Abstufungen der Liektaue näher zu bringen. Er
begann damit, dass die Liektaue des Großsegels, Großmarssegels, Vorsegel und des Vormarssegels nach der Formel: Länge der Rah in Daumen
dividiert durch 20 berechnet wurde. Die Liektaue des Großbramsegels, des Bovenblindesegel und des Kreuzsegels waren identisch in der Anzahl der
Garne je Leine. Die Anzahl der Garne des Großbramsegelliektau berechnete er mit einem Viertel des Liektaus des Großsegels. Diese Formel galt auch
für das Vorbramsegel, hier ein Viertel der Garne des Vormarssegelliektaus für das Vorbramsegelliektaus. Die Anzahl der Garne des Blindesegelliektaus
wurde berechnet, indem man die Garne des Vormarssegels und die Garne des Großbramsegels addierte und dann durch zwei dividierte. Die Liektaue
des Besansegels entsprachen denen des Vormarssegels.
Über die Liektaue an den Rahen äußerte sich der Autor der Evenredigen sehr undurchsichtig. Es schien ihm egal zu sein, denn es gab allgemein keine
erklärenden Worte dazu. In einem Besteck für ein Kriegsschiff von 136 Fuß Länge ging er dann etwas detaillierter auf die Dimensionierung derselben
ein. Auf Seite 32 seines Manuskripts befand er, dass das Großsegelliektau 41 Garne, das Großmarssegelliek 25 Garne und das Großbramsegelliektau 7
Garne je Leine bekommen sollte, bezogen auf das Fuß- und Seitenliektau. Die Rahliektaue des Großsegels, Großmarssegls und Bramsegels sowie die
Rahliektaue des Kreuzsegels und der Bovenblinden bekamen ebenfalls 7 Garne je Leine. Ähnlich verhielt es sich beim Fockmast, nur wurden hier keine
7, sondern nur 6 Garne je Leine gewählt. Leider ist es nicht möglich, ein reproduzierbares System zu erarbeiten, sodass man auch heute noch die
Liektaue sauber dimensionieren könnte.
Das Großmarssegel
Grundsätzlich sollte nach dem Verständnis der Evenredigen die obere Kante der Marssegel drei Fünftel der Tiefe des darunter befindlichen Segels
bekommen. Das gleiche Verhältnis galt dann auch für die Bramsegel. Die Anzahl der Segelbahnen für die Marssegel sollte eine Tuchbahn weniger als
die darunterliegenden Segel bekommen. Man folgte hier in der Berechnung den Rahen.
Das Marssegel des 150-Fuß-Kriegsschiffes sollte laut Ausschreibung 21 Ellen Höhe bekommen und trapezförmig geschnitten werden. Zu diesem Zweck
sollten am oberen Liektau 17 und am unteren Liektau 27 Segelkleider vorgesehen werden. Das geforderte Material war Hollands Canefas. Bei den
Marssegeln verfuhr man mit den Liektauen wie bei den unteren Segeln. Länge der Rah in Daumen dividiert durch 20 und man hatte die Anzahl der
Garne je Leine.
Das Großbramsegel
Dieses Segel sollte laut Ausschreibungsunterlage 10 Ellen hoch werden. Am oberen Liektau 9 ½ und am unteren Liektau 18 ½ Segelkleider tief. Das
Material war hier evert doeck.
Das Vorsegel
Die Ausschreibungsunterlage sah vor, dass das Focksegel 14 Ellen hoch und 25 Segelkleider tief werden sollte. Während man am Großmast kein
Bonnet haben wollte, war am Focksegel eines vorgesehen. Es sollte eine Höhe von 3 ½ Ellen bekommen. Die Anzahl der Segelkleider war identisch mit
dem Vorsegel. Das Material war Hollands Canefas.
Das Vormarssegel