Die Konstruktion des dritten Decks

Lavanha hält sich zur Konstruktion des dritten Decks vornehm zurück. Entweder ist das für den Autor nicht von Belang gewesen, oder aber die Schiffbauer hatten ihm nichts darüber berichtet. Leider wird nicht deutlich, wie Lavanha das Deck im Detail entworfen hatte. Die Versuche, das Deck ähnlich auszuführen, wie Manuel Fernandes es 1616 in seiner interessanten Arbeit zum portugiesischen Schiffbau darstellte, kam nicht zum Tragen. Die durch Lavanha angedeutet untere Sente passte nun gar nicht zu dem, was Fernandes uns überlieferte. Fernandes Deck war vermutlich schon den Anforderungen der Zeit nach 1600 geschuldet. Das Frachtaufkommen war stark gestiegen. Die Schiffe mussten also immer mehr Ladung transportieren. Was lag näher, als die Schiffe geräumiger zu bauen. Lavanha wird die Möglichkeiten zur Konstruktion der verschiedenen Senten und dem dritten Deck vermutlich gekannt haben. Aber seine Ausführungen deuten auch an, dass er das System nicht wirklich im Detail kannte. Ebenso erging es vermutlich auch dem Portugiesen Oliveira. Auch er hatte sich mit dem Schiffbau seines Landes auseinandergesetzt. Oliveira hatte sein Manuskript ebenfalls zum Ende des 16. Jahrhunderts verfasst. Folgt man diesem Autor, sieht es so aus, als ob er die von Lavanha beschriebene Konstruktionsmethode nicht kannte. Er zeigte auf Seite 93 seines Manuskripts eine interessante Vorgehensweise, die äußeren Konturen eines Schiffes zu entwerfen. Dazu verwendete Fernando de Oliveira die sogenannte Mezza-Luna. Die Mezza-Luna wurde im Mittelmeerraum genutzt, um die äußeren Konturen der Decks und eventuell auch mit Aufkommen der Sentenkonstruktion diese zu entwerfen. Die Ausgangsbasis für die Mezza-Luna war die entsprechende Breite des betreffenden Decks am Hauptspant. Mit diesem Maß wurde ein Halbkreis gezeichnet. Nun wurde die linke oder rechte Hälfte des Halbkreis in gleichmäßige Abschnitte unterteilt. Wichtig war natürlich, den Bogen zu teilen. Hatte man dieses vorgenommen, verband man die Schnittpunkte mit der Mittellinie oder auch darüber hinaus zur anderen Seite des Halbkreises. Folgen wir  nun Oliveira, wurden die einzelnen Höhen von der Grundlinie zum oberen Quadranten auf ein Mall übertragen. Mit diesem Mall konnten nun die Maße übertragen werden. Die in dieser Arbeit gezeigten Zeichnungen der Senten und dem dritten Deck wurden so konstruiert. Beim Deck und der oberen Sente konnte aber das Hinterschiff nicht so ausgeführt werden, wie es eventuell der Mezza-Luna gerecht werden müsste. Da Lavanha einen platten Spiegel vorgesehen hatte, musste die Vorgehensweise entsprechend angepasst werden. Die zugehörigen Zeichnungen verdeutlichen das.