Im   Dezember   1653   war   man   aufseiten   der   Generalstaaten   immer   noch   der   Meinung,   dass   die   zweite   Bauserie   von   30   Kriegsschiffen   folgende Bewaffnung   bekommen   sollte.   Die   großen   Kriegsschiffe   von   150   Fuß   Länge   sollten   einheitlich   je   58   Geschütze   bekommen.   Für   die   untere   Batterie hatte   man   sechs   24-Pfünder   aus   Bronze   und   20   18-Pfünder   aus   Eisen   vorgesehen.   Die   oberen   Decks   sollten   zehn   12-Pfünder   aus   Bronze,   12   12- Pfünder aus Eisen und zehn 6-Pfünder draekstucken aus Bronze bekommen. Diesem   umfangreichen   Schreiben,   möglicherweise   einem   Rapport,   ist   weiterhin   zu   entnehmen,   dass   die   kleineren   Kriegsschiffe   wiederum   einheitlich bewaffnet   werden   sollten.   Man   ging   zu   diesem   Zeitpunkt   scheinbar   immer   noch   davon   aus,   dass   die   Aufteilung   der   Schiffsgrößen   noch   wie   von   den Praktikern gefordert, ausgeführt werden würde, nämlich je zehn in den Größen 150, 140 und 134 Fuß. Die   zehn   140-Fuß-Kriegsschiffe   sollten   mit   52   Geschützen   ausgestattet   werden.   In   der   unteren   Lage   waren   vier   24-Pfünder   aus   Bronze   vorgesehen. Weiterhin   20   18-Pfünder   aus   Eisen.   Die   darüber   befindlichen   Decks   sollten   mit   sechs   12-Pfündern   aus   Bronze,   14   12-Pfünder   aus   Eisen   und   acht   6- Pfünder aus Bronze bestückt werden. Die   zehn   Kriegsschiffe   in   der   Größenordnung   134   Fuß   bis   136   Fuß   Schiffslänge   sollten   mit   46   Geschützen   bestückt   werden.   In   der   unteren   Lage wollte   man   vier   24-Pfünder   aus   Bronze,   zehn   18-Pfünder   aus   Eisen   sowie   acht   12-Pfünder   ebenfalls   aus   Eisen   gefertigt,   vorsehen.   Auf   den   Decks darüber   wollte   man   acht   12-Pfünder   aus   Bronze,   acht   8-Pfünder   aus   Eisen   und   acht   6-Pfünder,   den   draekstucken   aus   Bronze   einsetzen.   Die   bis   dahin gerne gebauten 130-Fuß-Kriegsschiffe kamen in diesem Empfehlungsschreiben nicht mehr vor. Die   Knappheit   an   geeigneten   Geschützen   für   die   neuen   Kriegsschiffe   war   so   groß,   dass   man   vonseiten   der   Admiralität   Amsterdam   im   Juli   1653   den Versuch   unternahm,   die   schon   vor   vielen   Jahren   in   Den   Haag   gegossenen   12-Pfündern,   für   die   Bestückung   der   Kriegsschiffe   zu   bekommen.   Sie lagen im Magazin und waren wohl nie zum Einsatz gekommen. In einem der vielen Schreiben an die Generalstaaten trat dieses Ansinnen  hervor.

Kaufüberlegungen zu den benötigten Rohren

Es   ging   in   einem   überlieferten   Schreiben   vom   02.03.1653   um die    Überlegung,    wo    welche    Geschützrohre    zu    bekommen waren.   Die   Verantwortlichen   der   Admiralitäten   ließen   sich   hier von     externen     Fachleuten,     nämlich     den     Waffenhändlern Huybertus,   Trip   und   Momma   beraten .   Einige   Tage   später   hatte man    sich    dann    darauf    verständigt,    1216    Geschützrohre    zu bestellen.   Im   Folgenden   wollte   man   420   18-Pfünder,   402   12- Pfünder     und     394     8-Pfünder     kaufen.     Die     aus     Eisen     zu fertigenden     Rohre     wurden     am     05.03.1653     in     Schweden bestellt.   Man   stellte   den   Kaufleuten   frei,   Geschützrohre   aus ihren   in   Amsterdam   und   Schweden   lagernden   Beständen   an den   Staat   zu   verkaufen.   Der   in   diesem   Schreiben   verhandelte Preis   lag   bei   10   Gulden   je   100   Pfund   Eisengewicht.   Dieser Vertrag   scheint   auch   in   Kraft   gesetzt   worden   zu   sein,   da   in einer   Notiz   vom   05.03.1653   der   Vermerk   zu   finden   ist,   dass der   Kaufmann   Arnout   Huyberts   ein   Drittel   der   bestellten   Ware liefern   sollte.   So   musste   er   140   18-Pfünder,   134   12-Pfünder und   131   8-Pfünder   liefern.   Huyberts   hatte   dann   wohl   in   vier Terminen die Geschützrohre geliefert. Im      Januar      1654      wurden      aus      Schweden      gelieferte Geschützrohre   auf   die Admiralitäten   verteilt.   Dem   überlieferten Schreiben    kann    leider    nicht    entnommen    werden,    wie    viele Geschützrohre    geliefert    wurden.    Die    Admiralität    Rotterdam bekam    nur    50    Geschützrohre.    Verständlich,    dass    man    sich darüber    bitterlich    beklagte .    Es    fällt    natürlich    auf,    dass    sich auch   hier   Wunsch   und   Wirklichkeit   nicht   genau   trafen.   Die   von   den   Generalstaaten   gewünschten   Rohrgewichte   konnten   nicht   eingehalten   werden. Differierte   das   Gewicht   der   24-Pfünder   noch   um   54   Pfund,   lag   die   Gewichtsdifferenz   der   12-Pfünder   bei   256   Pfund.   Das   gewünschte   Gewicht   der   8- Pfünder   von   2200   Pfund   konnte   mit   mageren   2080   Pfund   nicht   erreicht   werden.   Legten   die   Verantwortlichen   Herren   der   Admiralitäten   beim   Bau   der Schiffe   noch   die   Messlatte   sehr   hoch   an,   akzeptierten   sie   bei   der   Beschaffung   der   Geschütze   diese   krassen   Gewichtsunterschiede   ohne   zu   murren, oder zu klagen. Noch   im   September   1654   hatte   man   die   Bestückung   der   neuen   Kriegsschiffe   nicht   endgültig   geregelt.   Es   gab   erneut   Überlegungen,   eine Anzahl   von 2197   Geschützrohren   auf   den   freien   Märkten   zu   kaufen.   In   der   Zwischenzeit   hatte   man   wohl   eine   Bestandsaufnahme   der   vorhandenen   Geschütze angeordnet.   Man   hatte   nun   konkrete   Vorstellungen,   welche   Mengen   und   welche   Gewichte   der   Einzelrohre   benötigt   wurden.   Die   Tabelle      gibt   einen guten Einblick in die Überlegungen der Verantwortlichen.
Literatur Literatur
Kaliber Bronze [Pfund]
Rohr- gewicht [Pfund]
Gewicht aller Rohre [Pfund]
Preis je [100 Pfund]
Anzahl
Gesamt Kosten [Gulden]
Kosten je Rohr [Gulden]
24
4400
959200
50
218
479600
2200
12
2800
610400
50
218
305200
1400
6
600
184800
50
308
92400
300
Kaliber Eisen
18
12
8
6
Summe:
4000
3000
2200
1600
2500000
1230000
796400
89600
6370400
10
10
10
10
625
410
362
56
2197
250000
123000
79640
8960
1338800
400
300
220
160
Quelle:
Staten-
Generaal
1.0.02
-5262
17.09.1654
Quelle: