Zu 1.

Der Kiel

Der Kiel bekommt eine Länge von 85 Fuß, Amsterdamer Maß. Der Querschnitt in der Mitte (am Hals/Hauptspant) beträgt 18“x18“. An der hinteren Kante bekommt der Kiel eine Höhe von 14 Daumen. Der Kiel muss aus zwei Teilen gefertigt werden. Die Laschenlänge ist nicht angegeben. Würden wir Cornelis van Yk zugrunde legen, hätte wir eine Berechnung wie folgt: Laschenlänge = auf 1 Daumen Kielbreite 5 Daumen Laschenlänge. L = 5*18 = 90 Daumen. Das entspricht 90*25,72 = 2315 mm. Nehmen wir nun Nicolaes Witsen für den Vergleich. Er beschreibt auf Seite 71, dass der Kiel eines 134-Fuß-Schiffs 2 Fuß breit war. Die Laschenlänge hatte er mit 8 Fuß angegeben. Wenden wir unser Formel an: 2 Fuß entsprechen 22 Daumen. L = 5*22 = 110 Daumen. 110*25,72 mm = 2829 mm. Wir hätten eine Laschelänge von 10 Fuß.

Der Vorsteven

Zum Vorsteven gibt es einiges zu berichten. Er sollte eine Länge von 34 ½ Fuß bekommen, wobei nicht genau deutlich wird, wie das denn im Detail aussah. Es gab und gibt ja verschiedene Möglichkeiten. Die erste und einfachste hat sich im Laufe des 16. und frühen 17. Jahrhunderts eingebürgert. Man nahm das vertikale Maß an der Vorder- oder Hinterkante des Stevens. Die zweite, weit schwierigere Angabe, war die lapidare Aussage, dass der Steven wie im vorliegenden Fall 34 ½ Fuß lang war. Dann taucht heute die Frage auf, wie soll die Länge gemessen werden? o An der Hinterkante des Stevens. o An der Vorderkante des Stevens. o An der Hinter- oder Vorderkante der Sponung. Dieses Maß alleine reicht natürlich nicht, um einen Vorsteven zu konstruieren. Ein weiteres Maß ist notwendig. o Gemeint ist der Fall des Steven nach vorne. In älteren Bestecken bis etwas 1620/30 kommt eine weitere Angabe hinzu. o Es ist dann die Rede von der Bucht des Vorstevens. Es ist auch nicht geregelt gewesen, ob denn der Vorsteven eines niederländischen Schiffes als Kreissegment entworfen wurde. Gerade im ausgehenden 16. Jahrhundert wollten die Verantwortlichen einen weit nach vorne fallenden Steven haben. Dazu konnte zum Beispiel beginnend an der Vorderkante des Kiel erst eine geneigte Linien schräg nach oben gehen. Daran schloss sich ein Kreissegment an. Oder aber, wie im vorliegenden Fall, nur ein Kreissegment. Das hier gezeigte Besteck gibt einen Vorstevenfall von 21 ½ Fuß vor. Die Bucht betrug 6 Fuß. Mit etwas Übung und Fingerspitzengefühl wird aus den Angaben ein Vorsteven entworfen. Die Breite des Vorstevens, also ein Maß in Schiffslängsrichtung, wurde mit 27 Daumen angegeben. An der hinteren Kante desselben wurde die Tiefe in Schiffsquerrichtung mit 15 Daumen angegeben. Nun kommt noch eine kleine Besonderheit. Die Hinterkante der Sponung sollte 6 Daumen von der Hinterkante des Stevens liegen. Das ist ein ungefährer Proportionswert von einem Viertel bis ein Fünftel der Stevenbreite. Zur Begründung wurde angeführt, dass man genügend Holz für die Nägel haben wollte.